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Die zehn Steps zu einem professionellen Online-Auftritt

Sie wollen online mit einer eigenen Webseite sichtbar sein? Marie Luise Ritter stellt Ihnen zehn Punkte vor, was es alles zu beachten gilt. Ein Buchauszug.

  1. Eine eigene Domain und eine eigene WordPress-Installation

Zu Anfang kann man sicherlich mit einer meinneuerblog.wordpress com-Domain leben. Wenn du das aber professionell aufziehen möchtest, kann ich dir nur empfehlen, dir direkt eine eigene Domain inklusive Server zu registrieren und darauf WordPress selbst zu hosten. Dadurch hast du mehr Freiheiten, mehr Möglichkeiten, mehr Eigenständigkeit und eine richtige Domain.

Such dir einen Serveranbieter, bei dem du deine Domain inklusive Webspace kaufst, oft werden Packages angeboten zu einem monatlichen Abo-Modell, bei denen du abschätzen musst, ob dir eine Domain reicht oder du auch namensverwandte Domains und andere Endungen, zum Beispiel DeinBlog.com, DeinBlog.net, zu deiner de-Adresse umleiten willst. Auch empfiehlt sich, seine Domain mit www.deinBlog.de auf deinblog.de umzuleiten.

Dann kannst du auf deinem Server die neuste WordPress-Version installieren, die meisten Anbieter helfen dir da auch mit Tutorials und FAQ-Seiten. An dieser Stelle ist reinfuchsen angesagt, Google und einige Nachtschichten waren für mich immer eine gute Kombi. Und ich finde, es ist ein unheimlich tolles Gefühl, so etwas alleine hinzubekommen, statt es in fremde Hände abzugeben.

  1. Eine »richtige« E-Mail-Adresse

Eine richtige E-Mail-Adresse ist wichtig, denn mit kuschelfrosch91@web.de (falls jemand jetzt da hinschreiben will, die gehört mir, aber ich habe das Passwort seit 2009 vergessen) handelt niemand gerne Kooperationen aus. Es war ein Aufwand von 15 Minuten, mir hallo@luiseliebt.de für meinen Blog und info@marieluiseritter.de für meine Social-Media-Beratungsseite im Backend meines Servers anzulegen.

Das macht in der Kommunikation wirklich viel aus. Die meisten Blogger haben »hallo«, »hello«, »contact«, »management«, »bookings«, Vorname oder »info« vor dem @ stehen. Du kannst dir natürlich auch zwei verschiedene Mailadressen anlegen und sie im Impressum listen, zum Beispiel eine für Leseranfragen und eine für Agenturen und Firmen, wenn es dir wichtig ist, das getrennt zu halten, um vielleicht die Management-Seite mal irgendwann abgeben zu können.

  1. Ein klares Bloglayout

Als Blogger gehört es dazu, einfache HTML-Codes zu kennen und zu wissen, wie das System hinter deinem Blog aufgebaut ist, wo du was ändern kannst. Dann geht es ans Layout deines Blogs: Wenn du dir andere, große, erfolgreiche Blogs anguckst, merkst du, dass alle recht einfach oder minimalistisch gehalten sind, weiße Hintergründe, schwarze Schriften, klarer Aufbau, keine Überforderung fürs Auge.

Auch wenn man sich, nachdem man alles selbst installiert hat, fühlt, als könnte man die Blogosphäre neu erfinden, anders sein, und sich abheben möchte: Schwarze Schrift auf weißem Hintergrund wird verwendet, weil es für das Auge besser lesbar ist, auf Comic-Sans-Schriftarten oder Glitzerüberschriften wird auch aus gutem Grund verzichtet. Das solltest du auf jeden Fall bedenken.

Schau dir erfolgreiche Blogs an und versuche, Gemeinsamkeiten zu entdecken und zu imitieren, ohne zu kopieren. Minimalistisches Design, eine klare Bildsprache, hohe Qualität und eine leicht lesbare Schriftart sowie ein nicht aufgeladenes Design sind alles! Lass dich inspirieren, ohne nachzumachen, erkenne Erfolgskriterien, die du auf dich und deinen persönlichen Stil übertragen kannst theblondesalad.com, stylescrapbook.com, sincerelyjules.com oder songofstyle.com gehören zu den größten weltweiten Blogs, bei deren Layout du dir Inspiration holen kannst.

Für mich sind die wichtigsten Punkte bei der Erstellung oder Auswahl eines Blogdesigns:

  • Header
  • Menüleiste/Navbar
  • Social-Media-Icons
  • Responsive-Funktion
  • Kommentarfunktion ja/nein‚
  • About-me-Seite
  • Suche
  • Share-Möglichkeiten
  • Impressum
  1. Die neun wichtigsten Plug-ins

Plug-ins optimieren deine Seite, verschönern sie oder bieten nützliche Hilfen, die schwer selbst zu programmieren sind. Kontaktformulare, eine Weltkarte mit einem Punkt, an dem du dich gerade befindest, ein Kalender oder deine neusten Instagram-Bilder sind eine nette Spielerei, die deinen Blog aufwerten und personalisieren. Hier liste ich dir meine Favoriten auf:

Antispam Bee: ein Plug-in, das dir Spam-Kommentare vom Hals hält.

Back-up: Back-ups sind wichtig! Damit kannst du regelmäßig deine Bloginhalte als Zip-Datei downloaden.

Google Analytics: Statistiken, die du für Markenkooperationen brauchst oder um selbst für dich zu tracken, wie welcher Beitrag performt hat. WP Statistics habe ich zusätzlich zum Vergleich installiert. Google Analytics ist aber genauer.

Ultimate Nofollow: Bezahlte Links müssen auf Nofollow sein, da es verboten ist, das Google Ranking durch bezahlte Backlinks zu beeinflussen. Wer von HTML wenig Ahnung hat, ist mit einem Plug-in bestens beraten. Damit kann man bei jedem gesetzten Link einzeln entscheiden, ob er Dofollow (unbezahlt) oder Nofollow (bezahlt) sein soll.

WP Retina 2 x: hilft, auf Retina-Displays deine Fotos in bester Auflösung darzustellen.

WP Super Cache: optimiert die Ladezeit deines Blogs.

Lazy Load: ebenfalls ein Tool, um die Ladezeit deines Blogs zu verkürzen. Das Plug-in lädt die Bilder deines Plug-ins immer nur so weit, wie gerade gescrollt wird.

Yoast SEO: ein SEO-Tool. Du kannst jeden Blogpost individuell SEO-optimieren, um dein Ranking bei Google zu verbessern.

Cookie Notice: Webseitenbetreiber sind dazu verpflichtet, eine Cookie-Meldung für den User anzuzeigen und sein Einverständnis einzuholen, was bei WordPress bislang leider nicht automatisch geht.

Es empfiehlt sich, sich jeweils Plug-ins für Back-ups, Anti-Spam oder Statistiken anzulegen. Deine Plug-ins müssen regelmäßig gewartet werden. Wenige, aber die richtigen Plug-ins, ein gut gebautes Design und in komprimierter Größe hochgeladene Fotos verkürzen die Ladezeit deines Blogs! Versuche immer, daran zu denken, weil User auch mal mit schlechtem Internet oder aus den abgelegensten Regionen auf deinen Blog zugreifen wollen. Vorsicht mit Fremdhostern: Du kannst deine Fotos auch auf extra Hostingplattformen hochladen. Ich habe das von 2012 bis 2014 gemacht, ImageBanana hieß die Seite, da die Bilder für eine verkürzte Ladezeit nur per Link eingebunden wurden. Doch dann ging meine Festplatte verloren und die Seite offline – meine Posts aus diesem Zeitraum sind also heute alle bilderlos. Prüfe also, welchem Fremdhoster du vertraust.

  1. Impressum

Um rechtlich abgesichert zu sein, solltest du dir direkt nach Erstellung deiner Seite ein Impressum anlegen, das von der Startseite aus mit einem Klick zu erreichen ist Du kannst es in den Footer einbinden »Adresse auf Anfrage« ist dabei aus Gründen der Privatsphäre ganz schön, aber leider rechtlich nicht ausreichend In Deutschland muss jeder Betreiber einer Webseite diese mit einem Impressum und einer ladungsfähigen Offline-Adresse sowie E-Mail-Adresse versehen.

  1. Erreichbarkeit: Es ist ein Sieben-Tage-Job

Ich checke alle drei Stunden meine Mails. Ich habe das Mail-Postfach nicht dauerhaft offen, weil mich das ständige Pingen ablenken würde. Ich habe gemerkt, dass ich produktiver bin, wenn ich nicht sofort auf alles reagiere, sondern alle 180 Minuten reinschaue und dann 20 Minuten lang alles abarbeite, was reingekommen ist. Ich bin süchtig nach dem Gefühl, mein Postfach komplett leer zu bekommen. Deswegen schaue ich meistens ab 20 Uhr noch einmal rein, um wirklich alles abzuarbeiten, da um die Uhrzeit keine Antworten mehr kommen. Das gibt mir mehr Ruhe beim Beantworten und Klären meiner Standpunkte.

Social Media schläft am Wochenende nicht, das ist kein Job wie jeder andere. Freitags ab- und erst montags wieder aufzutauchen ist keine Option. Damit würdest du dir sogar selbst schaden: Die Klickzahlen sind am Wochenende um einiges besser als unter der Woche, da die Menschen Zeit haben, sich mit deinem Content zu beschäftigen. Das ist zum Beispiel ein Grund, warum so viele YouTuber Videos am Sonntag veröffentlichen. Nutz das für dich!

  1. Hohe Qualität: Welches Equipment brauche ich?

Professionalität bedeutet Qualität. Hochwertige Fotos statt Spiegelselfies, eine gute Kamera statt nur das Handy, jemanden, der sich mit Fotos auskennt, statt Mama, die »schnell mal knipst«. Mit der Zeit wird man natürlich besser und lernt selbst, worauf es ankommt. Trotzdem lohnt es sich, beim Blog in gutes Equipment zu investieren. Ich habe am Anfang mit einer Einsteiger-Spiegelreflexkamera fotografiert und kann außerdem das 50mm-Festbrennweiten-Objektiv (1,8 oder 1,4) empfehlen. Am Laptop bearbeite ich mit der Adobe Suite – Lightroom und Photoshop für Fotos und Premiere für Videoschnitt. Eine monatliche Investition, die sich für mich absolut rentiert. Für Insta Story sind Apple-Produkte außerdem definitiv zu empfehlen. Die meisten Android-Handys filmen nur den Bildschirm ab, statt auf die Kamera zuzugreifen, was die schlechte und verpixelte Optik in Insta-Storys erklärt. Bei aller Qualität darf es natürlich auch ab und zu ein Spiegelselfie oder eine nicht ganz perfekte Aufnahme sein – zu perfekt zu wirken macht unsympathisch und wirkt vor allem unauthentisch. Du musst natürlich nichts inszenieren, was du nicht bist. Finde die Balance, die dich widerspiegelt, und habe einen hohen Anspruch an deine eigene Arbeit, ohne übertrieben perfektionistisch zu werden.

  1. Volles Commitment

Für einen professionellen Auftritt ist es außerdem wichtig, das, was du machst, entschieden und zu 100 Prozent zu tun. Fünf Facebook-Postings und dann ein halbes Jahr nichts kommen da nicht infrage. Wichtig ist eine regelmäßige Bespielung der Kanäle: Entscheide dich, was du nutzen willst, und nutze das dann professionell. Fang nicht halbherzig mit Pinterest an, wenn du den Wert für dich eigentlich (noch) nicht siehst. Such dir Routinen, die für dich passen. Du könntest einmal im Monat alle deine neuen Inhalte auf Pinterest in passenden Boards verlängern, immer sonntags deine Woche zusammenfassen und immer freitagabends wirklich jede einzelne reingekommene E-Mail abarbeiten. Gib dir selbst eine realistische Einschätzung, wie viele verschiedene Kanäle du zeitlich mit gutem Content bespielen kannst.

  1. SEO – Linkbuilding

Mit einem Plug-in wie Yoast kannst du dich an die Suchmaschinenoptimierung deines Texts machen. Das empfiehlt sich bei Texten, die Themen behandeln, nach denen Leute suchen könnten (»10 schnelle Frühstücksrezepte«, »Wie ich mich im Winter motiviere«, »Meine Tipps zum Bachelorarbeit schreiben«), nicht bei den Posts, in denen du von deinem Wochenende erzählst. Zur Optimierung gehören schlagkräftige Zwischenüberschriften, Fotos und Videos und Keywords, die im Zusammenhang mit deinem Thema stehen. Dass ein Text mindestens 700 Wörter haben muss, ist absolut überholt. Egal wie lang oder kurz, die Relevanz des Textes muss passen, um von Google gut gerankt zu werden. Für die Google-Bildersuche kannst du außerdem deine Bilder mit passenden Namen und Alt-Tags hochladen (»Luiseliebt_Tipps_Frühstück_Rezepte jpg« statt »DCMI_7811«).

Verlinkungen im Text: Die Faustregel lautet, in jedem Post mindestens einen internen und einen externen Link zu setzen. Einen zu einem deiner bisherigen Beiträge, der vielleicht weitere Informationen bereithält, und einen zu einer externen Seite, wie Affiliate-Links oder Verweise auf gute Artikel von Journalisten oder anderen Bloggern. Das hilft nicht nur dem Linkbuilding, sondern schafft Mehrwert für den Leser.

Auch Unique Content, also denselben Content nicht auf mehreren Blogs zu streuen und dich innerhalb eines Textes nicht zu wiederholen, verbessert dein Ranking. Pinterest-Boards können außerdem deine Sichtbarkeit verlängern.

  1. Ein guter Content-Plan: der Jahres-Redaktionskalender

Um immer gut vorbereitet zu sein und keine Gelegenheit für wirklich gute Blogposts zu verpassen, lohnt es sich, einen Content-Plan auf Jahressicht anzulegen. Wann sind Fashion Weeks, sofern man welche besuchen will, oder alternativ wichtige Messen, Events? Welche Zeit ist am besten für einen Trip in welche Stadt? Wie könnte man das auf dem Blog anteasern oder nachfassen? Wie oft musst du Shootings einplanen, um immer mit neuem Bild-Content versorgt zu sein? Wie kannst du Frühlingsgefühle, Sommerabenteuer, Weihnachtsstimmung, Besinnlichkeit, Winterfestigkeit und den bunten, kuschligen Herbst mit in deinen Content-Plan aufnehmen und so deinen Content aufwerten und gleichzeitig Leute abholen?

Hab immer ein Notizbuch zur Hand oder deine Notiz-App in deinem Handy gut sortiert, um deine Ideen für neuen Content direkt aufzuschreiben. Stetige Content-Entwicklung, um nicht uninteressant zu werden, gehört dabei zur Professionalität, genauso wie die Vernetzung deines Contents – auf Instagram Story für einen neuen Podcast Werbung machen, Inspiration Boards auf Pinterest anlegen oder deine Videos auch in Blogposts einbinden. Dabei sollte sich dein Content auf keinen Fall kannibalisieren: Wenn du deine ganze Woche auf Insta-Storys zeigst, kannst du nicht einen genau ähnlichen YouTube Vlog über deine Woche hochladen. Du kannst das Ganze natürlich abwandeln – perfekt ist dein Content, wenn er sich ergänzt, aber verschiedene Blickwinkel auf deine Erlebnisse zeigt. Ich stelle auf YouTube gerne meine fertigen Travel Diaries, auf Insta Storys zeige ich ein »behind the scenes«.

Ein wöchentlicher oder monatlicher Content-Kalender kann dir auch helfen, alle deine Postings im Blick zu behalten und keinen zu vergessen Ich führe meinen in einer Excel-Tabelle, in dem sich neben dem Datum und dem Wochentag jeweils eine Spalte für Titel, Inhalt, bezahlt/nicht bezahlt, und falls es eine Kooperation ist, ein Hinweis auf Deadline, Posting-Termin und Rechnungsnummer befindet.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch So wird man Influencervon Marie Luise Ritter erschienen im Redline Verlag, München 2018. 

Titelillustration: Esther Schaarhüls

Das Magazin Fachjournalist ist eine Publikation des Deutschen Fachjournalisten-Verbands (DFJV).

Die Autorin Marie Luise Ritter ist studierte Journalistin und seit 2014 Wahl-Hamburgerin. Sie ist Vorreiterin in der Social-Media-Branche und Expertin für Influencer Marketing: als Beraterin für Unternehmen, Freelancerin in Agenturen sowie als Bloggerin für Markenkooperationen – und Influencerin mit dem Fokus auf persönliche, authentische Geschichten.

 

 

 

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